Hessischer Landschaftspflegetag 2022 in Gießen
Der Hessische Landschaftspflegetag (HLPT) wird seit 2020 gemeinsam von der DVL-Koordinierungsstelle, dem Hessischen Umweltministerium, der Naturschutzakademie Hessen und jeweils einem gastgebenden Landschaftspflegeverband veranstaltet. Das Ziel ist die Vernetzung und der fachliche Austausch zwischen den Verbänden verschiedener Landkreise, interessierten Ehrenamtlichen und den Behörden.
Nachdem diese Treffen in den letzten beiden Jahren nur online möglich waren, konnte der diesjährige HLPT im Hybridformat stattfinden. Etwa 80 Personen kamen am Freitag, 30.09.2022, in den Räumen der Justus-Liebig-Universität zusammen und weitere 120 nahmen online und per Chat rege teil.
Der thematische Schwerpunkt lag in diesem Jahr zunächst auf dem Thema Unterstützung des FFH-Grünlandmanagements durch die Landschaftspflegeverbände, wozu Mitarbeiterinnen der LPV Gießen und des Naturschutzfonds Wetterau Beispiele ihrer Arbeit schilderten. Außerdem präsentierte Fabian Zech als Geschäftsführer der LPV Gießen die Arbeit im kommunalen Naturschutz, die schon seit 30 Jahren einen wesentlichen Bestandteil deren Arbeit ausmacht.
In der Mittagspause sorgte die Arbeitsloseninitiative Gießen e.V. (ALI) wurde für das leibliche Wohl der Teilnehmenden. Mit einem leckeren Buffet aus belegten Brötchen, aber auch selbstgemachten Brotaufstrichen und Kuchen präsentierte die ALI nebenbei auch noch ihr „Streuobstkochbuch“ mit vielfältigen und teilweise überraschenden Möglichkeiten, Obst zu verwerten.
Der zweite Schwerpunkt, dem am Nachmittag drei spannende Vorträge von Mitarbeitern des Instituts für Landschaftsökologie und -planung gewidmet waren, war die stärkere Vernetzung von Forschung und Praxis. So ist es für die praktische Arbeit des Naturschutzes sehr wichtig, die aktuellen Forschungsergebnisse zu verfolgen und zugleich muss die Uni eine gute Vorbereitung auf den Berufseinstieg bieten.
Am Tag darauf wurde diese Kombination von Theorie und Praxis gleich umgesetzt mit einer Exkursion ins reizvolle Lahn-Dill-Bergland. An drei Stationen informierten Mitarbeitende der LPV Lahn-Dill e.V. über durchgeführte – und akribisch wissenschaftlich begleitete – Projekte. So konnte in den letzten wenigen Jahren beispielsweise der stark gefährdete Bestand an Braunkehlchen erfasst, durch Kooperationen mit den örtlichen Landwirt*innen geschützt und langsam wieder etwas vergrößert werden. Auch zur Vermehrung und Wiederansiedlung der gefährdeten Arten Kreuz-Enzian und Arnika wurden erfolgreiche Versuche durchgeführt und Abschlussarbeiten geschrieben. Trotz des nassen Wetters bot der Tag viele interessante Einblicke und bereichernden Austausch und war somit ein voller Erfolg!